Gründerfoto des S.C. Havelberg 1911
1911
Am 03.Mai 1911 gründeten einige Sportbegeisterte im damaligen "Hotel Magdeburg" den Sportclub Havelberg 1911. Im sonst so stillen Havelberg herrschte zu dieser Zeit unter einigen jungen Leuten der Wunsch vor, sich unbedingt sportlich zu betätigen. Ein reger Spielbetrieb wurde mit Vereinen aus Wittenberge, Kyritz, Pritzwalk, Rathenow, Neuruppin und vielen anderen unterhalten. Gespielt wurde anfänglich auf dem Gebiet des Fleckengartens, wo später ein Teil des Kriegsgefangenenlagers stand und sich heute Gartensparten befinden. Ein Zeugnis dafür ist diese Zeitungsanzeige vom 21. November 1911. (rechts im Bild) Es war die Zeit, wo noch jeder Sonntag mit dem Schleppen und dem Aufbau der Tore begann unjd statt gerader grüner Grasnarbe echter märkischer Sand mit vielen Bodenwellen als Platzfläche dienten. Später wurde auf dem nicht viel besseren Platz an der Pagelschen Mühle gespielt, der heutigen Kreuzung Mühlenweg / Birkenweg.
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1918
Die nun kommende Zeit schloss sich würdig den ersten Jahren an. Weil aber die Platzverhältnisse völlig ungenügend waren, war zunächst an eine Ausbreitung nicht zu denken. Endlich, nach langem Mühen der Vereinsleitung, war auch dieses Hindernis beseitigt. Die damaligen Stadtväter hatten sich doch überzeugen lassen und so entstand 1920 der Sportplatz Mühlenholz, der den Havelberger Fussballern bis heute eine Heimat bietet. Große und beachtliche Sportereignisse haben auf diesem stattgefunden, die den SCH zum Aufstieg führten. Hierher kamen Mannschaften von sehr gutem Klang aus Berlin, Hamburg, Magdeburg und vielen anderen Orten der näheren und weiteren Umgebung Havelbergs, um im friedlichen Wettkampf auf dem Rasen die damals sogenannten Propagandaspiele durchzuführen - allerdings wurde hier keine Politik, sondern "König Fussball" propagiert. |
1936
Besonders zu den jährlichen "Stiftungsfesten" (Gründungsfeste) an Pfingsten kamen oft namhafte Gegner nach Havelberg. So reisten, wie hier zu sehen, 1936 der Berliner FC Preußen und ein Jahr später sogar Hertha BSC an die Havel. Obwohl unter den Sportfreunden ein ständiges Kommen und Gehen nicht zu vermeiden war, konnte die Spielstärke der 1. Mannschaft gerade durch diese Spiele gegen höherklassige Teams wesentlich angehoben.
Zum 25-Jährigen Jubiläum gastierte der BFC Preußen mit 2 Mannschaften in Havelberg. In Bezug auf Technik und Taktik hatten die Berliner dem SCH einiges voraus. Doch die Gastgeber wurden in diesem Spiel wieder einmal ihrem Ruf gerecht und wuchsen gegen einen nahezu übermächtigen Gegner über sich hinaus. Am Ende konnte das Team mit Lippstreu, Stindt, Wolf, Breddin, Grünewald, Weidemann, Schneidewind, Kiphard, Pellowski, Wittstock und Grabert ihrem Club das schönste Geburtstagsgeschnek machen und siegte mit 2:0. Der damalige Vereinsvorsitzende Willi Ruß führte dann abends durch die Festveranstaltung im "Schmokenberg". Beide Vereine stellten sich zu diesem Anlass auch dem Fotografen (rechts).
Während der bürgerliche SCH auch während der Nazi-Regierung existierte, wurde die einige Jahre nach dem Sprotclub gegründete Freie Turnerschaft Havelberg, ein Arbeiterverein, in dem ebenfalls Fussball gespielt wurde, mit Hitlers Machtübernahme 1933 verboten. |
1939
Nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges riß die Einberufung der Merhzahl der Fussballsportler große Lücken in den Sportverein. Der Wettspielbetrieb war nur noch bedingt möglich und kam im weiteren Verlauf des Krieges schließlich ganz zum Erliegen. Verwaiste Fussballplätze, die von Unkraut überwuchert wurden, waren bis Mai 1945 ein gewohntes Bild. An Fussballpartien nach Kriegsende wagten viele Menschen angesichts der großen Not nicht zu denken. Und dennoch ging das Leben weiter und auch der Sport in der Stadt lebte wieder auf. |
1947
Alfred Lippstreu, 1947 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, versuchte aus den Resten der einstigen Arbeit etwas Neues auszubauen. Die Sportfreunde G. Flöter, Giese, Grünewald, W. Lippstreu und F. Buchholz, ebenso wie er Aktive des Fussballs, bauten in gemeinsamer Kleinarbeit wieder eine Mannschaft auf. Die alten Trikots waren noch vorhanden, allerdings keine Sportschuhe oder Fahrtmöglichkeiten. So spielte man in Straßenschuhen und fahr mit Fahrrädern zu den Spielen übers Land. Der Initiative des Glasermeisters Lippstreu war es auch maßgeblich zu verdanken, dass im Mühlenholz aus dem Schützenhaus 1950 das Sporthaus entstand, welches heute noch Bestand hat.
Bis zum Jahre 1952 spielte man in der Bezirksklasse Nord-West des Landes Brandenburg gegen Mannschaften aus Rathenow, Wittenberge, Kyritz, Lenzen, Pritzwalk, Fehrbellin, Meyenburg, Wusterhausen u.v.a. Aus dem Sportclub Havelberg 1911 wurde die Sportgemeinschaft "Industrie", wohl unter dem Aspekt der neuen demokratischen Verhältnisse sowie der finanziellen Zuwendungen der größeren Betriebe (Ziegelwerke, Schiffswerft usw.). |
1952
1952, nach dem Abstieg in die Kreisklasse, ergaben sich nach der Verwaltungsreform im selben Jahr, wo anstelle der vorherigen 5 Länder nun 14 gebildete Bezirke entstanden, keine größeren Umstellungsprobleme für den Verein. Einzig der Vereinsname lautete jetzt BSG "Traktor" Havelberg, in der mehrere Sportarten vereinigt waren. Die Maschinen- und Traktorenstation (MTS) stellte Fahrzeuge zur Verfügung und der Fussballsport erhielt einen großen Auftrieb. Während dieser Zeit wurden von den Vereinsverantwortlichen auch intensive Bemühungen unternommen, um Kontakte mit Westdeutschen Fussballvereinen für die Zwecke von Freundschaftsspielen zu unterhalten. |
1957
Mehrere Jahre in der Kreisklasse (teilweise in Spielunion mit den Kreisen Osterburg, Seehausen und Gethin) schlossen sich an, ehe man im Spieljahr 1957 wieder in die Bezirksklasse Staffel 4 aufstieg. Damals begann die Saison noch stets im März und endete im Oktober desselben Jahres. |
1960
Am 14. Februar 1960 begann für die Traktoristen das Abenteuer Bezirksliga. Schnell musste man jedoch feststellen, dass die Trauben in dieser Spielklasse sehr hoch hingen, und so war es während der gesamten Saison ein ständiges Ringen gegen den Abstieg. Der vorletzte Platz reichte am Ende nicht für den Klassenerhalt.
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1963
In den nachfolgenden Jahren konnte man nicht an die großen Erfolge anknüpfen. Im Mittelfeld der Bezirksklasse spielte man jahrelang nur eine durchschnittliche Rolle, neue Namen tauchten immer häufiger im Mannschaftsgefüge auf, jüngere Akteure spielten sich in die Mannschaft. So z.B. der junge, aufstrebende G. Botzon, der in den nächsten Jahren zum Torschützen von Dienst wurde. Erfolgreiche Sportfreunde wie O. Köke, Rekordspieler E. Muxfeldt (etwa 600 Spiele) u.v.a. beendeten ihre so erfolgreiche Laufbahn, andere verdienstvolle Spieler verließen aus den unterschiedlichsten Gründen Havelberg. Eine besondere Würdigung verdient sich an dieser Stelle der unverwüstliche Sprotfreund P. Staats, der 1965 mit 51 Jahren noch als Libero der I. Männermannschaft eingesetzt wurde. Aber es war auch die Zeit, in der das Sportforum am Eichenwald entstand. Viele Stunden Freizeit wurden geopfert, um den Rasenplatz, die Laufbahn und die Sitzbänke fertigzustellen. Die Einweihung des Sportplatzes erfolgte im Mai 1964 mit einem Spiel gegen den DDR-Ligisten Vorwärts Neubrandenburg (3:6). Ab der Serie 1964/1965 wurden dann die Traktor-Spiele im Sportforum ausgetragen. Im Jahre 1966 wurden die Traversen, Bänke und die Laufbahn endgültig fertiggstellt - das Sportforum war entstanden. Als besonders aktiv wurden hierbei die Sportfreunde Muxfeldt, Freude, Kruse, Smok, Bauer, Gaing und Pydd ausgezeichnet. Im Januar 1967 kam es zu einem außerordentlichen Zwischenfall: das Punktspiel zwischen Havelberg und Rogätz musste nach einer Stunde beim Stand von 2:0 für die Gäste abgebrochen werden. Beim Erzielen des zweiten Treffers hatte sich ein Rogätzer Akteur mit einem Freudensprung in das Tornetz gehangen, woraufhin beide Torpfosten abbrachen. Das Wiederholungsspiel verlor Havelberg; dann sogar mit 0:3. |
1968
Am 29. September 1968 erfolgte die Übergabe der neuen Sporthalle am Eichenwald mit einem Werbespiel im Frauenhandball zwischen dem SC Magdeburg (Oberliga) und Stahl Brandenburg (DDR-Liga). Zahlreiche Veranstaltungen wurden im Sportforum seit dieser Zeit ausgetragen. So waren z.B. Nachwuchsmannschaften vom BFC, 1. FC Union Berlin, Stahl Brandenburg, Lok Leipzig u.v.a. zu Gast in Havelberg.
Im Spieljahr 1969/1970 (rechts das Team dieser Saison) fiel die Entscheidung um den Staffelsieg im letzten Punktspiel zwischen den beiden führenden Mannschaften von Traktor Klötze und unserer Mannschaft, die seit Januar 1970 unter BSG "Einheit" Havelberg in den Fussballtabellen zu finden war. Viele sportbegeisterte Havelberger begleiteten Einheit zu dieser wichtigen Partie. Nach dem Führungstreffer der Domstädter erhöhte der Gastgeber seine Bemühungen und ging am Ende des Spiels mit 5:1 als klarer Sieger vom Platz. Trotzdem konnte man mit dem 2.Platz auf ein erfolgreiches Spieljahr zurückblicken, wurde in den vorangegangenen Jahren doch desöfteren gegen den drohenden Abstieg gekämpft. Großen Anteil an diesem Erfolg hatte der damalige Übungsleiter Ulli Rattey (Mannschaftsfoto stehend ganz rechts), der allen Spielern das nötige Rüstzeug gab. |
1973
In der Saison 1973/1974 musste Einheit leider in den sauren Apfel beißen und in die Kreisklasse absteigen. In zwei Entscheidungsspielen unterlag man am Ende der Elf von TuS Wahrburg. In den Spieljahren 1979 (links im Bild) und 1980 hatte Spielertrainer K.-D. Schmidt eine disziplinierte, spielstarke Mannschaft beisammen, die nach Jahren der Mittelmäßigkeit mit zwei dritten Plätzen die Zuschauer wieder ins Sportforum lockte. |
1981
1981 übernahm der Bezirksligatrainer W. Hinze aus Glöwen die Leitung des Trainings- und Wettkampfbetriebes der I. Männermannschaft. Nach mehreren Mittelfeldplatzierungen erreichte er in der Saison 1983/1984 einen beachtlichen 2. Tabellenplatz und wurde Kreispokalsieger. |
1990
Im Juni 1990 beschloss die Mitgliederversammlung den neuen Namen "FSV Havelberg 1911". |
1991
Aufwärts ging es dann spätestens wieder unter der Leitung von H.-J. Hoffmann, mit dem die Mannschaft 1993/1994 (Bild rechts) als gesunde Mischung von Routiniers und jungen, hoffnungsvollen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs nach der Saison wieder als Aufsteiger zur neuen Landesklasse feststand. Es folgte die erfolgreichste Zeit seit dem Traktor-Pokalsieg. Bis zur Saison 2000/2001 bestimmte der FSV stets die Szenerie der Landesklasse (zunächst noch in der Staffel 2, ab dem Spieljahr 1998/1999 in der Staffel 1) mit. Ein besonderer Höhepunkt war das Landespokal-Spiel gegen den damaligen Regionalligisten VfL Halle 96. Untrennbar mit dieser Zeit ist der Name Bernd Netsch verbunden. In 131 Pflichtspielen erzielte der Blondschopf, dessen Stürmerqualitäten bei allen Teams des Landkreises gefürchtet waren, 122 Treffer für die Domstädter. Zur Mitte der Saison 1994/1995 (siehe Bild links) stieß er zum Havelberger Team und erzielte dort in 15 Spielen gleich 24 Treffer. 1996/1997 stellte Netsch mit 37 Toren einen neuen Landesklassen-Rekord auf. Ein Jahr später, nachdem erneut ein 5. Platz erreicht werden konnte, plante der FSV den großen Angriff zum Aufstieg in die Landesliga. Dazu wurde der Klietzer Trainer Gerd Wohllaub verpflichtet, der aber die Erwartungen mit Rang 8 nicht erfüllen konnte. So übernahm erneut H.-J. Hoffmann das Traineramt und führte die Mannschaft auf einen weiteren 5. Platz in der Spielzeit 1998/1999, als man erstmals in der deutlich stärkeren Landesklasse Staffel 1 am Ball war. |
2001
In der folgenden Saison konnte man die Abgänge zahlreicher Schlüsselspieler nicht kompensieren. Das Ziel, Rang 6-8, wurde mit dem 12. Platz deutlich verfehlt. Trotz einiger Neuzugänge führte auch die anschließende Jubiläumssaison zum erneuten Abstieg und damit dem Abschied vom Fußball auf Landesebene. Trotzdem wurde das 90-jährige Vereinsjubiläum gebührend gefeiert. Einem Vereinsfest im Havelberger Mühlenholz, bei dem zahlreiche Fussballvergleiche stattfanden, folgte ein Festempfang im Wappensaal der Elb-Havel- Kaserne. Hier wurde z.B. Erhard Muxfeldt vom damaligen Präsidenten Michael Wege als fünftem FSV-Kicker die Ehrenmitgliedschaft des Vereins überreicht.
Zur Spielzeit 2003/2004 übernahm Gerd Marx dann den Trainerposten. Er schaffte mit seiner Mannschaft auf Anhieb das ersehnte Ziel und konnte bereits am 27. Spieltag nach einem 4:1-Heimsieg über den BSC Stendal den vorzeitigen Aufstieg in die Landesklasse feiern. Zur großen Aufstiegsparty lud der Verein am 05.06.2004 ein. Anlässlich dieses Ereignisses wurde erstmals sogar eine FSV-Hymne aufgenommen und live von "Hannes & Band" auf der Bühne im Mühlenholz intoniert. |
2004
Ebenfalls im Jahr 2004 ging der FSV am 21. Januar mit seiner eigenen Webseite erstmals online. Zu diesem Zweck wurde auch ein neues Logo entworfen, das seitdem untrennbar mit den Domstädtern verbunden ist.
Die Saison 2006/2007 (Bild rechts) sollte in einer dramatischen Schlussphase, die ihren Höhepunkt mit dem "Rettungsspiel" in Brettin/Roßdorf hatte, entschieden werden. Zwei Spieltage vor dem Ende konnte der FSV mit einem knappen 2:1-Auswärtssieg im Jerichower Land den Klassenerhalt perfekt machen. Unterstützt wurden die Havelberger hier von mehr als 150 Anhängern, die die lange Anreise nicht scheuten und ihr Team bedingungslos unterstützten. |
2009