13. Mai 2013
  • Chronik zu 100 Jahren Fußball in Havelberg

Chronik lässt 100 Jahre Fußball in der Domstadt Havelberg aufleben

 

Erhard Hartmann durchforstete ein halbes Jahr lang jeweils drei Tage in der Woche das Zeitungsarchiv des Prignitz-Museums

 

Havelberg (dha) ● Am Freitagabend präsentierte der FSV Havelberg in der Sporthalle „Am Eichenwald“ vor geladenen Gästen seine druckfrische „Chronik zu 100 Jahren Fußball in Havelberg“. Aus diesem Anlass hat sich Toni Johann Walther aus der 4. Klasse der Grundschule „Am Eichenwald“ als junger SchmaZ-Reporter versucht und sich mit den beiden Chronisten Jana Kienert und Erhard Hartmann unterhalten. Da er selbst Fußball spielt und sich auch für die Geschichte seines Vereins interessiert, fiel dem Zehnjährigen das Führen des Interviews nicht sehr schwer.

 

 

 

 

 

 

 

 

Toni Walther: Bitte sagen Sie zwei Sätze zu Ihrer Person – wo kommen Sie her und was machen Sie?

Jana Kienert: Ich wohne in der Nähe von Hamburg. Zum FSV Havelberg bin ich über meinen Onkel gekommen, der im Vorstand des Fußballvereins tätig ist, und durch meine Heimatverbundenheit.

Erhard Hartmann: Ich lebe seit 1937 in meiner Heimatstadt Havelberg, Fußball habe ich in der Schule, in der BSG Chemie Havelberg, der SG Dynamo Havelberg, der SG Dynamo Grabow und im thüringischen Apolda gespielt. Von 1974 bis 1986 war ich Vorsitzender der BSG Einheit Havelberg, dem Vorläufer des FSV Havelberg. Von 1974 bis 1993 habe ich Nachwuchsmannschaften des Vereins und des Kreises Havelberg trainiert.

 

Toni Walther: Warum ist die Verreinschronik geschrieben worden?

Jana Kienert: Die Chronik wurde anlässlich der 100-Jahr-Feier erarbeitet. Den angestrebten Termin zu diesem Fest haben wir leider nicht einhalten können, aber jetzt ist sie ja fertig.

Erhard Hartmann: 2010 wurde auf Beschluss des Vorstandes des FSV Havelberg ein Vorbereitungskomitee für die Feierlichkeiten zu 100 Jahre Fußball in der Hansestadt Havelberg gebildet. Aus diesem Anlass sollte auch eine Chronik geschrieben werden. Nur wer sollte sie schreiben? Die Vorstandsmitglieder sind alle berufstätig. Ihnen fehlte die Zeit.

 

Toni Walther: Wie viel Zeit haben Sie gebraucht und wer hat Sie alles unterstützt?

Jana Kienert: Die Arbeit ander Chronik hat mehrere Jahre gedauert, zumal es hier darumging, viel verloren-gegangenes Wissen wiederzuentdecken. Hierbei hat Erhard Hartmann ein ausdauerndes Engagement an den Tag gelegt, da er über Monate mehrere Archive durchforstet und aus seinen eigenen Erfahrungen viel zur Chronik beigetragen hat.

Erhard Hartmann: Die Chronik wurde in der Zeit von November 2010 bis 2012 erarbeitet. Ohne das Mitwirken von Vereinsmitgliedern wie André Gerdel, Jörg Thiemann, Alfred Gädeke, Werner Gielke, dem 87-jährigen Sportfreund Edgar Schneidewind und ehemaligen Fußballspielern des Vereins, den Stadtarchiven Perleberg und Wittenberge und den Mitarbeitern des Prignitz-Museums wäre die Fertigstellung der Chronik nicht möglich gewesen. Am schwierigsten gestalteten sich die Jahre von 1911 bis 1948. Über diese Zeitperiode gab es keine Dokumente. Wir waren auf Informationen von älteren Havelberger Bürgern angewiesen. Die meiste Zeit nahm aber die Durcharbeitung der Zeitungen von 1911 bis 1945 im Prignitz-Museum in Anspruch. Hier habe ich von November 2010 bis April 2011 jeden Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 13 bis 17 Uhr Zeitungen studiert.

 

Toni Walther: Warum haben gerade Sie diese Chronik geschrieben?

Jana Kienert: Das ist eine sehr gute Frage, welche ich nicht so genau beantworten kann. Ich wurde gefragt und habe Ja gesagt. Aber ich war nicht allein, viele waren an dieser Chronik beschäftigt beziehungsweise in die Arbeit involviert.

Erhard Hartmann: Es gab einige Gründe dafür. Vor allem ging es darum, die Vorstandsmitglieder in ihrer Arbeit zu entlasten, andererseits kannte ich als Havelberger die Sportgeschichte seit 1948 mit am

besten.

 

Toni Walther: Was war für Sie die größte Überraschung in der Geschichte des FSV Havelberg 1911?

Jana Kienert: Direkt geschichtlich gab es keine, aber ich hatte mich sehr gefreut, auf der 100-Jahr-Feier Dieter Beier kennenzulernen, welcher unter anderem am Gewinn des Pokalwettbewerbs „Goldener Traktor“ beteiligt war.

Erhard Hartmann: Der Gewinn des Pokals „Goldener Traktor der DDR“ im Jahre 1962. Es war ein Wunder und unbegreiflich, dass aus dem Turnier mit rund 5000 Traktor- Mannschaften der DDR gerade unsere Mannschaft als Sieger hervorging. Einfach grandios.


Toni Walther: Eine letzte Frage. Steigt die 1. Männermannschaft des FSV in diesem Jahr in die Landesklasse auf?

Jana Kienert: Auf jeden Fall! Wer denn sonst?

Erhard Hartmann: Ja! Sie ist nicht nur die jüngste Mannschaft in der Kreisoberliga, sie bietet hier auch die beste Spielkultur.

 

Toni Walther: Vielen Dank für das Gespräch.

 

                        

Foto links: Toni Walther blättert mit Erhard Hartmann in der Fußballchronik.

Foto mitte: So sieht das Deckblatt der neuen Vereinschronik aus.

Foto rechts:Auch Jana Kienert stand dem jungen Reporter Rede und Antwort.

 

Vorerst gibt es 70 Exemplare

172 Seiten im DIN-A4-Format lassen die Geschichte des Fußballs in Havelberg von der Geburtsstunde am 3. Mai 1911 bis ins Jahr 2011 wieder lebendig werden.

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Zahlreiche Fotos, auch aus den Anfangsjahren, und eine durchweg geschmackvolle Gestaltung der Seiten machen das Heft auch für nicht Fußballbegeisterte zu einer interessanten Lektüre. Vor allem auch für ältereHavelberger.

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Die 1. Auflage umfasst 70 Exemplare. Interessenten können die Chronik bei Hartmut Wildermuth in der Fischerstraße 35, Tel. (039387) 79454, oder bei Peter Rollenhagen in der Karl-Liebknecht-Straße 12, Tel. (039387) 80233, bestellen beziehungsweise beziehen.

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Auch zu Heimspielen des FSV soll die Chronik Fans zum Kauf angeboten werden.

 

Quelle: Volksstimme vom 13. Mai 2013