22. April 2009
  • „Olé España“ – B-Junioren nahmen an einem internationalem Jugendturnier in Spanien teil
Havelberg/Santa Susanna (dh). Ab in den Süden. In die Sonne Kataloniens. Ans blaue Meer. Auf diese Woche, auf schöne Erlebnisse in der Freizeit und bei der Trofeo Mediterraneo, einem internationalen Jugendfußballturnier mit 72 Mannschaften aus vier Nationen, hatten sich die B-Junioren des FSV Havelberg seit einem halben Jahr gefreut. In den Osterferien startete nun die lang ersehnte Reise.

Ein kilometerlanger feinsandiger Strand, eine ebenso lange Promenade mit hunderten von kleinen Ständen, Geschäften, gemütlichen Cafés und Restaurants, eine Fülle von Diskotheken, die bis in die frühen Morgenstunden geöffnet haben, und eine riesige Sportanlage mit Fußballplätzen, von denen die Sportler in Havelberg nur träumen können – all das und noch vieles mehr erwartete die 17 Fußballbuben und ihre zwei Betreuer in Spaniens beliebtem Mittelmeer-Urlaubsort Santa Susanna an der Costa del Maresme. Er liegt nur 50 Kilometer nordöstlich von Barcelona entfernt.

Bis zu diesem Reiseziel war es für die Truppe von Trainer Francis Blumberg und Betreuer Dieter Haase allerdings ein schier unendlich weiter Weg. Fast 30 strapaziöse Stunden lang mussten die Jungs im bis auf den letzten Platz voll besetzten Bus – außer dem FSV nutzten diesen noch Teams vom VfB Rot-Weiß Braunschweig, von Grün-Weiß Paderborn und vom SC Peckeloh für die Fahrt nach Spanien – ausharren, bis sie ihr Hotel in Santa Susanna erreichten. Einzig das herrliche Panorama der Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien mit den schneebedeckten Gipfeln der höchsten Berge ließ die Reisemüdigkeit der 15- bis 17-jährigen Domstädter noch einmal für kurze Zeit verfliegen.

An Ruhe konnten die FSV-Kicker dann aber auch nach der ersehnten Ankunft in ihrem Quartier noch lange nicht denken. Um den während der langen Tour eingerosteten Gelenken wieder etwas Bewegung zu verschaffen, ordnete Francis Blumberg gleich nach dem Einchecken im Hotel eine kleine Trainingseinheit am Strand an. Sie wirkte offensichtlich Wunder, denn anschließend waren alle für die erste Erkundung von Santa Susanna, für erste Einkäufe und für den ersten Diskobesuch wieder fit genug.

Großes Staunen dann am nächsten Morgen, als es zur Eröffnung der Trofeo Mediterraneo an den Rand des einige Kilometer entfernten Badeortes Blanes ging. Staunen vor allem über den „Top Ten“ genannten großen Sportkomplex, der sich hier befindet. Mit elf tipptopp Rasenfeldern in Terrassenform ist er bei weitem der größte Fußballkomplex Spaniens. Vor und nach dem Einmarsch aller teilnehmenden Mannschaften stimmten hier brasilianische Tänzerinnen und Trommler auf das internationale Jugendfußballturnier ein. Zudem präsentierte sich jedes Team mit einem eigenen Schild mit Vereinsnamen.

Im U 17-Bereich, in dem die Havelberger an den Start gingen, bewarben sich insgesamt 25 Vertretungen um den Turniersieg. Leider sorgten in diesem großen Feld nur drei Teams aus Dänemark sowie die spanischen Schiedsrichter für Internationalität. Ansonsten standen hier ausschließlich deutsch-deutsche Begegnungen auf dem Spielplan. Was dem Erlebnis Spanien letztlich aber nicht schadete. Denn aufgrund der gleichen Sprache gestaltete sich die Kontaktaufnahme zu jungen Kickern aus anderen Mannschaften völlig problemlos und wurden so manche Freundschaften geschlossen. Zum Beispiel mit Spielern vom VfB Rot-Weiß Braunschweig, mit denen sich einige FSV-Talente bereits bei der langen Busfahrt prima verstanden hatten.

Entgegen der Gruppeneinteilung, die vor der Veranstaltung im Internet veröffentlicht worden war, fand sich das Blumberg-Team am Spielort plötzlich in einer ganz anderen Vorrundengruppe mit anderen Gegnern wieder: mit dem VfL Meckenheim 1920 (einer Stadt zwischen Bonn und Köln), der in einer Klasse spielt, die der Kreisliga im Landkreis Stendal gleichgestellt ist; mit der DJK SG Bösperde (die Gemeinde gehört zur Stadt Menden im Sauerland), die ebenfalls in der Kreisliga angesiedelt ist; dem SF Baumberg, derzeit unangefochtener Spitzenreiter in der Kreisleistungsklasse des Kreises Solingen am Nieder-rhein; und dem SV Mackenbach aus der Kreisliga des Fußballkreises Kaiserslautern. Ein Feld also, das der Leistungsstärke des Kreismeisters aus dem Landkreis Stendal entsprach und in dem von der Papierform her jeder jeden schlagen konnte.

Nur der FSV konnte das leider nicht. Mit einem 0:2 gegen den VfL Meckenheim und dem gleichen Ergebnis gegen die DJK SG Bösperde legte die Mannschaft einen klassischen Fehlstart hin. Der nach einer starken ersten Hälfte gegen Meckenheim und einer über weite Strecken ausgeglichenen Partie gegen Bösperde allerdings auch recht unglücklich zustande kam. Aber weder der im Angriff am auffälligsten agierende Benjamin Döring, noch Steffen Putze oder Andreas Nesemann schafften es in der jeweils 40-minütigen Spielzeit, das Leder im Tor des Gegners unterzubringen. „Da war mehr für uns drin“, kommentierte Trainer Francis Blumberg. Vor allem enttäuschte ihn die Angriffswirkung seiner Elf, die in 80 Minuten nicht ein Tor zustande brachte.

In der dritten Partie gegen den SF Baumberg hatten sich die Havelberger Wiedergutmachung vorgenommen. Doch schon nach zwei Minuten hieß es 0:1. Dann aber kam das Erfolgserlebnis für den FSV. Kenny Jährling lenkte in der 5. Minute einen von Andreas Nesemann geschlagenen Eckball mit dem Kopf zum 1:1 in die Maschen. Lange konnten sich die Havelberger nicht darüber freuen, denn bereits 60 Sekunden später lag der Ball erneut in ihrem Netz. Mit dem einsetzenden Dauerregen schwammen den Domstädtern dann die Felle davon. Die Baumberger verpassten ihnen eine Lehrstunde in Sachen erfolgreicher Kombinationsfußball. Sang- und klanglos ging der FSV in dieser Partie mit 1:8 unter. 1:4 hieß es dann eine Stunde später auch gegen den SV Mackenbach. Für das Ehrentor sorgte beim Stand von 0:2 Benjamin Döring.

Aus sportlicher Sicht verlief die Spanien-Reise damit ganz und gar nicht nach Wunsch. Mit vier Niederlagen in vier Spielen war das Dilemma perfekt. „Ohne einen Sieg fahren wir aber nicht nach Hause“, war sich das Team vor der letzten Begegnung, dem Platzierungsspiel gegen den dänischen Vertreter Dronninglund IF 2, einig. Hin und her wogte das Geschehen. Steven Kleinat im FSV-Tor hielt seine Mannschaft mit zwei Glanzparaden im Rennen. Schließlich war es Benjamin Döring, der sechs Minuten vor dem Abpfiff mit einem Freistoß zum 1:0-Erfolg traf. Ende gut, alles gut!