"Der Landesligist TuS Magdeburg-Neustadt siegt im Landespokal gegen die SpG Havelberg/Kamern standesgemäß und souverän mit 0:4”. So oder so ähnlich hätte die Überschrift bis zur 74. Minute lauten können, aber was der vermeintliche Ehrentreffer durch Christoph Przyborowski auslöste, damit hätten selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet.
Aber springen wir an den Anfang der Partie. Die taktische Ausrichtung war klar, hinten stabil stehen und über Konter zu Chancen kommen. Das SpG-Coach Dennie Lindholz mit Stefan Wollherr, Patrick Seidel, Mario Gieseler und Domenico Schluricke gleich auf mehrere Leistungsträger verzichten musste und somit in der Defensive etwas umdisponieren musste, machte die Aufgabe aber nicht einfacher.
Die Gäste hatten dann auch nach drei Zeigerumdrehungen bereits die erste Chance, die Keeper Mathias Rollenhagen entschärfte. Aber auch die SpG kam in der Anfangsphase zu einigen guten Gelegenheiten bei denen Robert Fritze aber zweimal am Torhüter der Gäste scheiterte. In der 5. Minute zappelte der Ball dann gar in den Maschen aber Toni Leppin stand bei seinem Kopfball im Abseits. In Minute 14 scheiterte Thomas Dreisow im Duell mit dem TuS-Schlussmann, blieb aber hartnäckig und sicherte sich anschließend den Abpraller, um auf den nachgerückten Christoph Przyborowski abzulegen. Sein Schuss ging aber am Tor vorbei.
Danach übernahmen die Hauptstädter mehr und mehr das Spiel und kombinierten sich teils sehenswert durch die Abwehrreihen. Mit ein wenig Glück (Lattenschuss in Minute 20) und dem beherzten Einsatz der Hintermannschaft um Kevin Hochmüller sowie weiteren Glanztaten von SpG-Keeper Mathias Rollenhagen hielt das 0:0.
In der 32. Minute ging der Favorit dann aber doch in Führung. Eine Flanke in den 16er fand einen ungedeckten Abnehmer, der gekonnt zum 0:1 abschloss. Danach verlor die SpG kurzzeitig völlig den Zugriff. Zwei weitere Gegentreffer innerhalb der nächsten vier Minuten ließen zu diesem Zeitpunkt Böses für die SpG erahnen. Es lief mittlerweile die 40. Minute und sie sollte zum Schlüsselmoment der Partie werden. Durch einen gut getimten Pass in den Lauf von Jakob Swiderski hätte nur noch Magdeburgs Keeper zwischen ihm und dem Anschlusstreffer gestanden aber in letzter Sekunde versuchte noch ein Magdeburger die Situation zu entschärfen, kam mit seinem Tackling aber spät, so dass Schiedsrichter Torsten Felkel das Foul folgerichtig mit Rot bewertete.
Aber auch in Unterzahl blieben die Hauptstädter weiterhin gefährlich und erzielten kurz vor dem Halbzeitpfiff noch das 0:4
Mit einem Mann mehr auf dem Feld und der Erkenntnis, dass man sich bis auf 5 Minuten in der ersten Halbzeit ganz gut verkauft hatte, dürfte es der Truppe von Dennie Lindholz im zweiten Durchgang vorrangig um “Ergebniskorrektur” gegangen sein, denn trotz Überzahl dürfte beim Stand von 0:4 niemand wirklich an eine Wende gegen den Landesligisten geglaubt haben. Siegessicher nahmen die Magdeburger kurz nach Wiederanpfiff auch die ersten Wechsel vor, um Kräfte zu schonen und das Ergebnis abzusichern.
In der Folge ließ der Druck und die Spielüberlegenheit der Magdeburger sichtlich nach. So erhielt die SpG zunehmend mehr Kontrolle und kam durch Robert Fritze und Christoph Przyborowski zu guten Torchancen, aber entweder parierte Magdeburgs Tormann die Bälle oder der Pfosten stand im Weg. Den Ehrentreffer hatten sich Kapi Toni Leppin mittlerweile mehr als verdient und in der 73. Minute sollte es dann auch endlich dazu kommen. Nach einem Zuspiel von David Stamer machte Christoph Przyborowski diesmal alles richtig und versenkte die Kugel zum 1:4. Und als Selbiger zwei Minuten vor dem Ende noch das 2:4 erzielte, hätte man mit dem Ergebnis das Kapitel “Landespokal” sicherlich mit erhobenen Hauptes schließen können aber die Partie hatte noch Weiteres zu bieten. Denn als SpG-Torhüter Mathias Rollenhagen kurz vor dem vermeintlichen Schlusspfiff im gegnerischen Strafraum auftauchte und sensationell auf 3:4 verkürzte, nahm der Wahnsinn seinen Lauf. Der Glaube an die Sensation war bei der SpG entfacht und so kam es wie es kommen musste. Nach einer Flanke von David Stamer köpfte Kapitän Toni Leppin seine Farben sensationell zum 4:4 Ausgleich. Kurz danach pfiff Schiedsrichter Felkel die reguläre Spielzeit ab.
Nun hieß es, nochmal 30 Minute alles zu geben. Die ersten Gelegenheiten hatte die Spielgemeinschaft durch Christoph Przyborowski und David Stamer ehe auf der anderen Seite Keeper Mathias Rollenhagen der SpG die Null rettete. Beiden Teams merkte man nun an, dass die Kräfte schwanden. Zumal Trainer Lindholz im Laufe der Partie nur zwei Wechsler bringen konnte. So stand auch nach 30 Minuten aufopferungsvollem Fussball das 4:4 auf der Anzeigetafel. Also musste das Elfmeterschießen die Entscheidung bringen.
Gleich beim ersten Schütze der Hauptstädter versagten die Nerven und er knallte die Kugel an die Unterlatte. Kevin Hochmüller machte es besser und brachte seine Farben in Front. Da anschließend mit David Stamer, Frank Schäfer und Toni Leppin alle Schützen der SpG als auch die von Magdeburg Neustadt trafen, lag es an Jakob Swiderski den entscheidenden Elfer zu verwandeln. Und es hätte nicht dramatischer sein können, denn Magdeburgs Schlussmann ahnte die Ecke und war am Ball dran, der ihm aber über den Handschuh ins Tor sprang. Die Freude anschließend über das Weiterkommen war bei Allen riesig. Ein Spiel, welches man so schnell nicht vergessen wird und das Kapitel Landespokal zumindest um eine weitere Runde fortführt.
SpG: Mathias Rollenhagen - Kevin Hochmüller, Alexander Seidel, Thomas Dreisow (66. Max Leppin), Michael Seidel, David Stamer, Kai-Uwe Bröker (66. Frank Schäfer), Toni Leppin , Christoph Przyborowski, Robert Fritze, Jakob Swiderski
Tore:
0:1 (32.)
0:2 (34.)
0:3 (35.)
0:4 (45.)
1:4 (74. Christoph Przyborowski)
2:4 (89. Christoph Przyborowski)
3:4 (90.+3 Mathias Rollenhagen)
4:4 (90.+4 Toni Leppin)
Elfmeterschießen:
4:4 (Fehlschuss TuS Magdeburg-Neustadt)
5:4 (Kevin Hochmüller)
5:5 (TuS Magdeburg-Neustadt)
6:5 (David Stamer)
6:6 (TuS Magdeburg-Neustadt)
7:6 (Frank Schäfer)
7:7 (TuS Magdeburg-Neustadt)
8:7 (Toni Leppin)
8:8 (TuS Magdeburg-Neustadt)
9:8 (Jakob Swiderski)
+
