- Männer-Trainer Dennie Lindholz im Gespräch mit der AZ - "Kompromisse tun ihren Dienst"
Havelberg (Patrick Nowak) – Die SG Havelberg/Kamern hat am Sonnabend für Aufsehen gesorgt, als das Finale des Altmarkstrompokals erreicht wurde.
Somit hat der Meister der Kreisoberliga Stendal, der als Spielgemeinschaft nicht aufsteigen durfte, seine bisher so gute Saison weiter verschönert. Trainer Dennie Lindholz erklärt gegenüber der AZ, wo der Aufschwung herkommt, wie der Landesklasse-Abstieg 2018 in Positives umgewandelt wurde und was die Zukunft noch bringen soll.
Man hätte sich 2018 nach dem Abstieg aus der Landesklasse quälen können. Und mit „Hängen und Würgen“, so Lindholz, im Alleingang eine Havelberger Kreisoberligamannschaft zusammenstellen können. Dann sei man aber nicht so stark wie in den vergangenen zwei Jahren gewesen, ist sich der ehemalige Torwart sicher. Der Blick auf den zweiten Platz im Jahr 2019 und den ersten Ligaplatz der vergangenen Saison unterstreicht, dass Havelberg sich von dem sportlichen Rückschritt erholt hat. Daran hat ein besonderer Umstand aber einen großen Anteil.
Vor zwei Jahren kam die Hilfe aus Kamern. Beide Mannschaften taten sich zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Skepsis war vorprogrammiert. Havelberg verbündete sich in der Vergangenheit mit Sandau, was in Lindholz’ Erinnerung „nicht funktionierte“. Kamern versuchte es mit Warnau. Auch hier klappte es nicht. Es scheint, als hätten Havelberg und Kamern sich gefunden. Anfängliche Unsicherheiten gab es dennoch. „Wir waren vorsichtig, was das angeht, dass wir uns da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“, sagt Dennie Lindholz. Aus der Unsicherheit entwickelte sich ein erfolgreiches Konstrukt, das sportlich in den jüngsten beiden Jahren schnell die richtige Antwort lieferte.
Für Lindholz, für den die Kreisoberliga-Meisterschaft der bislang größte Meilenstein ist, sind die Gründe klar. „Ohne Kamern hätten wir diesen Erfolg gar nicht gehabt und alleine wären wir nicht da, wo wir jetzt stehen.“ Die Spieler kennen sich und es habe auf Anhieb geklappt. Es brauchte wenig Einspielzeit und die beiden Vorsitzenden der beteiligten Vereine hätten eng zusammengearbeitet.
Und dabei gibt es einen entscheidenden Faktor: So eine Spielgemeinschaft ist nicht immer einfach, weil schnell Differenzen auftreten können. Es gilt sich zu einigen und einen gemeinsamen Weg einzuschlagen, der für beide Vereine der beste ist. „Man muss Kompromisse eingehen und ehrlich miteinander sprechen“, zeigt Lindholz auf, was Havelberg und Kamern Hand in Hand richtig machen. Die Spieler sind in beide Vereine aufgeteilt. Hier nimmt keiner dem anderen etwas weg. Sonst würde solch eine Zusammenarbeit auch ihren Sinn verlieren.
Etwas traurig schaut Lindholz darauf zurück, dass der Spielgemeinschaft der Landesklasse-Aufstieg nicht erlaubt wurde. Er erklärt, beide Vereine haben eine Regelung getroffen, dass die SG in der kommenden Saison aufsteigen kann, wenn man am Ende ganz oben mitspielt. Das ist nicht das Hauptziel. Die Arbeit mit der Jugend soll aufgrund des hohen Altersdurchschnitts optimiert werden. Und man hat noch das Finale gegen Tangermünde. Die Außenseiterrolle steht der Lindholz-Elf auch gut. Ihr bisheriger Weg dorthin kam aber nicht per Zufall.
Quelle: az-online.de