16. August 2018
  • Wir haben SpG-Trainer Gerd Marx vor dem ersten Pflichtspiel zum Interview gebeten

Havelberg/Kamern (fp) Kommende Saison ist einiges Neu im Herrenbereich des FSV, denn man wird in Zukunft zusammen mit den Männern von Empor Kamern auf Tore- und Punktejagd gehen. Als Trainer des Projekts Spielgemeinschaft konnte Gerd Marx gewonnen werden. Wir haben mit ihm über seine Eindrücke und Vorstellungen für die kommende Saison gesprochen.

 

FSV Redaktion: Hallo Gerd und Willkommen zurück auf der Trainerbank - du standest zuletzt in Kamern an der Seitenlinie und beim FSV warst du bereits mehrere Spielzeiten für die sportlichen Geschicke der Männer verantwortlich. Somit dürften dich die meisten gut kennen. Vielleicht gibst du aber dennoch nochmal einen kleinen Überblick über deinen Werdegang

Gerd Marx: Bei über 30 Jahren Trainertätigkeit wird der Überblick eher größer als klein, aber kurz gesagt war ich von 1982 bis 1994 Nachwuchstrainer, Spielertrainer der Zweiten und Trainer der 1.Mannschaft (90/91). Von 1995 bis 2003 war ich Spielertrainer in Glöwen. 2003 begann meine zweite Amtszeit als Trainer der ersten Mannschaft in Havelberg. Danach war ich drei Jahres beim SSV Einheit in Perleberg und drei Jahre beim SSV Havelwinkel in Warnau bevor ich 2011 wieder in Havelberg für drei Jahre auf der Trainerbank saß. 2017 gab es dann nochmals einen „Rückfall“ aus dem Trainerrentnerleben als ich Kamern übernahm, aber das sollte es dann eigentlich für mich gewesen sein.

 


FSV Redaktion: Relativ früh vor Saisonende war klar, dass der FSV und Markus Hinz getrennte Wege gehen werden. Als möglicher Nachfolger fiel schnell dein Name. Was waren deine ersten Gedanken als der FSV bei dir erneut anklopfte?

 

Gerd Marx: Ehrlich? „Ach Mensch, lasst mich doch alle damit in Ruhe“.   

 


FSV Redaktion: Was gab letztlich den Ausschlag für deine Entscheidung wieder auf die Trainerbank zurückzukehren?

 

Gerd Marx: Das waren mehrere Gründe. Erstens wurde mir zugesichert, einen ausreichend großen und auch leistungsstarken Kader zu haben – was zuletzt in Havelberg ja nicht wirklich immer gegeben war und mir extrem wichtig ist. Auch die Trainingsgruppe sollte den Anforderungen entsprechen, da war aber eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Dann war mir klar, dass Trainer heutzutage nicht auf Bäumen wachsen und ich mit meinen über 50 Jahres als Vereinsmitglied irgendwie in der Pflicht stand. Ja und schließlich habe ich mir gedacht, das war eigentlich mit den Jungs immer eine sehr angenehme Zusammenarbeit – machst es halt.

 


FSV Redaktion: Als ehemaliger Trainer von Kamern und Havelberg sind dir die Akteure natürlich gut bekannt. Haben sich aus deiner Sicht alle an die neue Situation der Spielgemeinschaft gewöhnt bzw. gab es hier und da mal Schwierigkeiten?

 

Gerd Marx: Die Situation wurde bisher einfach angenommen und Probleme zwischen Havelberger und „Kamernschen“ gab es absolut keine. Ich glaube sogar, dass viele Spieler irgendwie sogar froh sind, jetzt ohne Kaderprobleme eine Spielzeit absolvieren zu können und das vermutlich auch erfolgreich. Außerdem kennen und schätzen sich die Spieler. Mit der Spielgemeinschaft wurde aus meiner Sicht alles richtig gemacht. Wichtig ist nur, dass das Ganze erfolgreich wird und bleibt, denn auf einen erfolgreichen Zug springt jeder gerne auf.

 


FSV Redaktion: Die vergangene Saison verlief für den FSV desaströs und endete mit dem Abstieg in die Kreisoberliga. Dabei kassierte man in 30 Spielen ganze 92 Gegentore. Empor landete in der Kreisoberliga auf den 8. Platz, stellte aber in der Rückrunde das zweitschlechteste Team in der KOL. Wo setzt du die Schwerpunkte im Training und Spiel?

Gerd Marx: Also bei Kamern muss man die schlechte Rückrunde am fehlenden Training und dem kleinen Kader festmachen. Beim FSV war die Ursache sicher ähnlich. In erster Linie heißt es jetzt, die Jungs wieder richtig fit zu kriegen. Leider liegt die Trainingsbeteiligung aktuell trotz Vorbereitung bei unter 50%, aber ich glaube, so kleine Fortschritte sind trotzdem zu sehen. Und spieltechnisch muss sich vor allem die Defensivarbeit verbessern. Nach vorn hatten Havelberg und Kamern eigentlich immer ein Riesenpotential. Lösungsansätze für weniger Gegentore gibt es auf jeden Fall schon.

 


FSV Redaktion: Die Vorbereitung inklusive einiger Testspiele ist vorüber. Wie zufrieden bist du mit dem Engagement deiner Schützlinge und den Ergebnissen?

 

Gerd Marx: Wie gesagt ist die Trainingsbeteiligung nicht so berauschend, wenn ich davon ausgehe, früher immer 12 bis über 20 Spieler beim Training gehabt zu haben, aber damit muss man sich heutzutage wohl irgendwie arrangieren. Mit wenigen Ausnahmen ist die Mannschaft aber fit für die KOL-Saison und die Testspielergebnisse gegen einen Landesligisten und sonst allesamt Kreisoberligisten können sich absolut sehen lassen. Darüber hinaus haben die Tests gezeigt, dass in dieser Mannschaft ein Riesenpotenzial steckt.

 


FSV Redaktion: Kommenden Samstag wartet das erste Pflichtspiel auf euch. Im Pokal geht es für deine Mannschaft gegen TuS Wahrburg, die in der Sommerpause mit Markus Bröker einen ehemaligen Domstädter und Spitzen-Torjäger für sich gewinnen konnten. Wie schätzt du eure Chancen auf ein Weiterkommen ein?

Gerd Marx: Auch, wenn wir definitiv der Außenseiter gegen die hochambitionierten Wahrburger sind, gibt es natürlich eine Chance aufs Weiterkommen und mit der Wahl des Spielorts Kamern haben wir die vielleicht sogar ein wenig erhöht. Man muss den brasilianischen Ballzauberern ja nicht auch noch einen Teppich bereithalten. Aber mal davon abgesehen, halte ich es auch diesmal so, dass Pokal Kür und die Liga die Pflicht ist. So gibt es noch weniger Druck und damit eine komfortable Ausgangssituation für uns.  Und wir werden taktisch noch etwas Neues austesten und somit dieses Pokalspiel als Generalprobe für den Ligaauftakt am 1.September sehen.

 


FSV Redaktion: Wie sehen deine Erwartungen für die bevorstehende Saison in der Kreisoberliga aus - gibt ein konkretes Saisonziel?

 

Gerd Marx:  Es gibt kein konkretes Saisonziel. Wir wollen erfolgreich Fußball spielen und müssen das dann irgendwie auch. Das bringt den Spaß den alle wollen und hält das nach wie vor ungewöhnliche Konstrukt der Spielgemeinschaft als etwas Positives in den Köpfen aller Beteiligter. Keiner will den worst case, dass am Ende der Saison die Spielgemeinschaft da steht, wo vor ein paar Wochen sowohl Empor als auch der FSV standen. Das ist genug Saisonziel.

 


FSV Redaktion: Zum Schluss noch: Welchen Teams traust du in der kommenden Saison den Kreismeistertitel zu und wer muss aus deiner Sicht um den Klassenerhalt bangen?

 

Gerd Marx: Also das wurde ich schon einige Male gefragt und auch wenn das jetzt vielleicht sogar hochnäsig klingt: ich habe mir noch überhaupt kein Bild von unseren Ligakonkurrenten gemacht. Dazu ist beim Unternehmen Spielgemeinschaft aktuell viel zu viel zu tun. Aber ich denke, Rossau wird auf dem Pferdmarkt schon eine riesige Herausforderung und ein schwerer Prüfstein sein.

 
Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das kleine Interview genommen hast und viel Erfolg für die anstehende Saison !