Premiere im Fußballkreis Prignitz/Ruppin. Die Hallenkreismeisterschaft für Frauenmannschaften hat am Sonntag erstmals nicht im Brandenburgischen, sondern im benachbarten Havelberg in Sachsen-Anhalt stattgefunden.
Von Dieter Haase - Havelberg. „Die Frauen des FSV Havelberg nehmen ab dieser Saison auch am Spielbetrieb unserer Kreisliga Prignitz/Ruppin teil und haben sich für die Ausrichtung der Hallenkreismeisterschaft 2018 beworben. Warum also nicht in Havelberg", erklärte der 2. Vorsitzende des Fußballkreises Prignitz/Ruppin Ralf Bünger.
„Und am Ende war es eine gute Entscheidung", freute er sich schon nach Turnierbeginn. „Eine sehr schöne Sporthalle, ausreichend Umkleiden und eine sehr gute Organisation seitens der Havelberger", lobte er. „Beste Voraussetzungen also. Wir kommen bestimmt öfters hierher."
Premiere hatte für die Meisterschaft jedoch nicht nur der Austragungsort, sondern auch die große Anzahl von Mannschaften. Gleich zehn – in den Vorjahren waren es maximal fünf – hatten für das Championat gemeldet, was stundenlangen Budenzauber und vor allem Spannung versprach. Allerdings sagte der SV Rot-Weiß Gülitz die Teilnahme noch kurzfristig ab, so dass neun Vertretungen den sportlichen Wettstreit um die Krone des Hallenkreismeisters im Frauenfußball aufnahmen.
Zunächst hieß es für alle Teams, in der Vorrunde ordentlich zu bestehen, die in zwei Gruppen aufgeteilt worden war. Die Spielzeit: 10 Minuten.
- MSV 1919 Neuruppin
- SSV Einheit Perleberg
- Zernitzer SV
- SG Einheit Pritzwalk
- FSV Havelberg ♦
- FSV Veritas Wittenberge/​Breese
- PSV Röbel-Müritz
- SG Aufbau Stepenitz
- SV Garz-Hoppenrade
In der Vorrundengruppe A wussten Einheit Pritzwalk (2:1 gegen Zernitzer SV, 0:0 gegen Einheit Perleberg und 2:0 gegen MSV Neuruppin) sowie Einheit Perleberg (jeweils 1:0 gegen MSV Neuruppin und Zernitzer SV sowie 0:0 gegen Einheit Pritzwalk) zu überzeugen und belegten hier am Ende, jeweils unbesiegt, auch die ersten beiden Plätze, die zur Teilnahme an den Halbfinals berechtigten.
Ebenso souverän beherrschten in der Gruppe B Veritas Wittenberge/Breese und der PSV Röbel-Müritz die Konkurrenz. Eine makellose Bilanz gelang dabei mit vier Siegen in vier Spielen den Damen aus Wittenberge/Breese (2:0 gegen den FSV Havelberg, 3:0 gegen Aufbau Stepenitz, 2:1 gegen den PSV Röbel-Müritz und 4:0 gegen den SV Garz-Hoppenrade), womit sie ihre Anwartschaft auf den Titelgewinn eindrucksvoll unter Beweis stellten. Bis auf die knappe Niederlage gegen Wittenberge/Breese ließen auch die Frauen des PSV Röbel-Müritz nichts anbrennen und sicherten sich mit Siegen gegen Aufbau Stepenitz (3:0), gegen den SV Garz-Hoppenrade (3:0) und gegen den FSV Havelberg (5:0) den zweiten Platz in der Gruppe.
Nur ein Sieg in vier Spielen
Die Gastgeberinnen konnten am Sonntag nicht über ihren eigenen Schatten springen und enttäuschten auf der ganzen Linie. Daran konnte auch der einzige Sieg gegen den SV Garz-Hoppenrade nichts ändern, für den Stephanie Schulz mit ihrem Treffer zum 1:0 gesorgt hatte. Nach dieser Partie keimten zwar noch einmal Hoffnungen bei den FSV-Damen und ihren Anhängern auf, Platz 2 in der Vorrundengruppe vielleicht doch noch zu erreichen, doch diese wurden in der nächsten Partie gegen Aufbau Stepenitz dann in den Wind geblasen. Trotz einer Führung durch Tina Rollenhagen spielte der FSV gegen den späteren Achten des Klassements völlig neben der Spur und durfte sich so zum Ende der Partie über eine 1:2-Niederlage nicht beklagen. Noch schlimmer kam es gegen den PSV Röbel-Müritz, der die Havelbergerinnen mit 5:0 praktisch demontierte und damit deren 5. und letzten Platz in der Gruppe B besiegelte. Gleichzeitig bedeutete das auch den 9. und damit letzten Platz im Turnier.
Havelbergerinnen sind „gute Gastgeber"
„Ich bin total enttäuscht. Wir waren heute auch spielerisch die schlechteste Mannschaft, für die es nichts anderes hätte geben können als Platz 9. Nach diesen Leistungen hätte sie sich auch ein Platzierungsspiel aus meiner Sicht nicht verdient", machte FSV-Trainer Rico Schröder seinem Ärger Luft. „Wir waren halt sehr gute Gastgeber für alle anderen acht Mannschaften."
Neunmeterschießen mussten entscheiden
Spannend wie ein Hitchcock-Krimi lief das erste Halbfinale – jetzt 12 Minuten Spielzeit – zwischen Veritas Wittenberge/Breese und Einheit Perleberg ab. Maria Komorowsky brachte Wittenberge/Breese mit 1:0 in Führung, doch die Perlebergerinnen wollten sich damit längst nicht geschlagen geben. 90 Sekunden vor dem Schlusszeichen konnten dann auch sie jubeln. Laura Bentzien hatte zum Ausgleich eingenetzt. Somit musste ein Neunmeterschießen den ersten Finalisten des Meisterschaftsturniers ermitteln. Und bei diesem taten sich die Schützinnen beider Mannschaften dann sehr schwer, den Ball im Tor unterzubringen. Nach den ersten drei Schützinnen lautete das Resultat 1:1. Weshalb es bis zur Entscheidung weiter ging, bei der dann Einheit Perleberg das Glück auf seiner Seite hatte und jubelnd ins Endspiel einzog.
Auch im zweiten Halbfinale machte sich nach einem 0:0 zwischen Einheit Pritzwalk und dem PSV Röbel-Müritz ein Entscheidungsschießen vom Punkt erforderlich. Für Röbel-Müritz trafen alle drei Frauen, für Pritzwalk nur zwei Frauen, womit Röbel-Müritz als zweiter Finalist feststand. „Uns hatte ich für das Endspiel eigentlich gar nicht auf dem Zettel", frohlockte ein begeisterter Röbel-Müritzer Trainer Mario Klemmer, „sondern eher Wittenberge, die starken Pritzwalker oder auch den FSV Havelberg, der in der Liga schon mit viel besseren Leistungen aufwartete."
Das Finale konnte dann leider nicht mehr an die Dramatik der Halbfinals anknüpfen. Zu eindeutig bestimmte der Gast aus Mecklenburg-Vorpommern das Geschehen gegen Einheit Perleberg. Das 3:0 am Ende sprach eine deutliche Sprache. „Mit dem Vizemeister-Titel sind wir mehr als zufrieden", resümierte Perlebergs Trainer Frank Neumann nach der Begegnung. „Ich hatte heute nur insgesamt sechs Spielerinnen zur Verfügung, die alle ihr Bestes gegeben haben und dafür mit der Silbermedaille belohnt worden sind."
Hinter Einheit Perleberg holte sich Veritas Wittenberge/Breese den Bronzeplatz. Im Spiel um Platz 3 hatte das Team Einheit Pritzwalk beim 5:0 nicht die Spur einer Chance gelassen.
Dankeschön an die Sponsoren
Ein Dank ging am Ende auch an die beiden Schiedsrichter Guido Rauchstein und Roland Kelm sowie an die Turnierleitung mit Guido und Siw Bathge sowie Ralf Bünger. Und außerdem an die Sponsoren Diana Neumann und Martin Will sowie an Christian Limp für die technische Umrahmung (Musikanlage, Lautsprecher) der Veranstaltung.
Alle Ergebnisse der Vorrunde
- Neuruppin - Perleberg 0:1
- Pritzwalk - Zernitz 2:1
- Havelberg - Wittenberge 0:2
- Stepenitz - Röbel-Müritz 0:3
- Perleberg - Pritzwalk 0:0
- Garz-Hoppenr. - Havelberg 0:1
- Wittenberge - Stepenitz 3:0
- Pritzwalk - Neuruppin 2:0
- Röbel - Garz-Hoppenrade 3:0
- Stepenitz - Havelberg 2:1
- Zernitz - Perleberg 0:1
- Röbel-Müritz - Wittenberge 1:2
- Garz-Hoppenrade - Stepenitz 2:0
- Neuruppin - Zernitzer SV 0:1
- Havelberg - Röbel-Müritz 0:5
- Wittenberge - Garz-Hoppenr. 4:0.
- Einheit Pritzwalk 4:1 - 7 Pkt.
- Einheit Perleberg 2:0 - 7 Pkt.
- Zernitzer SV 2:3 - 3 Pkt.
- MSV Neuruppin 0:4 - 0 Pkt.
- Wittenberge/Breese 11:1 - 12 Pkt.
- PSV Röbel-Müritz 12:2 - 9 Pkt.
- Garz-Hoppenrade 2:8 - 3 Pkt.
- Aufbau Stepenitz 2:9 - 3 Pkt.
- FSV Havelberg 2:9 - 3 Pkt.
Platzierungsspiele
- um Platz 7: MSV Neuruppin - Aufbau Stepenitz 4:0
- um Platz 5: Zernitzer SV - SV Garz-Hoppenrade 2:0
- um Platz 3: Wittenberge/Breese - Einheit Pritzwalk 5:0
- um Platz 1: Einheit Perleberg - PSV Röbel-Müritz 0:3
Beste Torhüterin
Jasmin Wichura (5 von 9 Stimmen, SV Garz-Hoppenrade)
Beste Torschützin
Antja Kupfer (10 Treffer, PSV Röbel-Müritz)
Für den FSV Havelberg spielten: Jeanette Eiling; Fränze Malzahn, Anne-Katrin Glaser, Stephanie Schulz, Janine Falck, Carolin Schulze, Nora Engel, Josepha Wagner, Tina Rollenhagen, Annegreth Fritze.
