Markus Hinz hat den Trainerposten bei der 1. Männermannschaft des FSV Havelberg übernommen. Wir haben mit dem neuen Trainer über dessen Vorstellungen und Ziele in der Landesklasse gesprochen.
FSV Redaktion: Hallo Markus, Willkommen beim FSV - stell dich bitte einfach kurz selbst vor.
Markus Hinz: Ich bin 37 Jahre alt und seit 18 Jahren mit meiner wunderschönen Frau Agnieszka verheiratet. Wir haben 2 Kinder, Samuel 18 (er hat letztes Jahr noch in der A-Jugend gespielt) und Fabian 13. Ich war 15 Jahre Soldat und seit 2003 hier in Havelberg stationiert. Nach der Auflösung des Führungsunterstützungsbataillons ging auch meine Dienstzeit zu Ende und ich übernahm 2 Tankstellen als Pächter. Die ELAN in Havelberg und die Total in Osterburg.
FSV Redaktion: Du bist Besitzer einer Trainer-Lizenz. Wo warst du an der Seitenlinie bereits aktiv und worauf legst du als Trainer besonders wert?
Markus Hinz: Ich war fast während meiner gesamten Dienstzeit als Übungsleiter aktiv. Die C - Lizenz für Fußball habe ich 2008 gemacht. Dort trainierte ich allerdings nur die Kompanie für die internen Turniere.
Als mein Stiefvater den TuS Sandau als Trainer übernahm half ich aus. 2013 übernahm ich dann den SV Victoria Breddin.
Es gab für mich bis zu diesem Zeitpunkt keine Wechselgedanken, denn ich war mit meiner Arbeit in Breddin sehr zufrieden. Das Umfeld die Sportstätte aber vor allem die Spieler sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Aber nach 3 Jahren und meiner persönlichen und fachlichen Weiterentwicklung trafen Punkte aufeinander, die bei meiner damaligen Entscheidung in Breddin Trainer zu werden nicht mehr möglich waren. Für mich war es immer Wichtig, dass für den Verein und die Mannschaft Perspektiven vorherrschen, die ich durch meine Arbeit ausreizen kann um das ganze Potenzial auszuschöpfen. In Breddin war ich wohl dort angekommen, wo es für mich und das Team sportlich nicht mehr weiter ging.
Im Frühjahr wurde ich von mehreren Vereinen bzgl. eines Wechsels angesprochen und ich hatte auch schon konkrete Gespräche geführt bis Hagen Walther sein Traineramt aufgab - da kam dann auch Havelberg ins Spiel.
Ich entschied mich am Ende für den FSV, weil hier gute Bedingungen herrschen bei denen ich glaube das vorhandene Potenzial durch meine Arbeit ausschöpfen kann. Für mich ist es Wichtig den Verein bereits im Nachwuchsbereich durch lizensierte Übungsleiter gut aufgestellt zu wissen. Wenn dort gute Arbeit geleistet wird, die Jugendlichen Spieler gefördert und auch gefordert werden, dann bleiben sie dem Sport auch treu sind für den Seniorenbereich gut vorbereitet.
Das wird und muss auch langfristig das Konzept sein, um leistungsorientierten Fußball in Havelberg zu festigen.
Neben den Faktoren, die das Umfeld betreffen sind mir aber vor allem bei meinen Spielern bestimmte Dinge sehr Wichtig. - Loyalität, Zuverlässigkeit, Aufmerksamkeit, Vertrauen, Ehrgeiz und Siegeswillen.
FSV Redaktion: Als dein Vorgänger ankündigte, zum Saisonende aufzuhören, fiel bei der Trainer-Suche schnell dein Name. Wie kam denn der Kontakt zustande und was waren deine ersten Gedanken als der FSV bei der anklopfte?
Markus Hinz: Ins Gespräch gebracht wurde ich beim FSV wohl durch Steven Kleinat (Torwart beim FSV).
Erst einmal fühlte ich mich natürlich geschmeichelt, dass der Vorstand mich auf einen möglichen Wechsel ansprach und mich für einen würdigen Nachfolger hielt. Ich war allerdings in der Anfangsphase dieser Gespräche noch nicht schlüssig, ob ich tatsächlich den SVVB verlassen möchte. 3 Jahre und 2 Aufstiege verbinden.
FSV Redaktion: Was gab letztlich den Ausschlag für dein Entscheidung das Angebot anzunehmen?
Markus Hinz: Wir führten mehrere Gespräche in denen beide Seiten klare Vorstellungen äußerten unter welchen Bedingungen eine Zusammenarbeit funktionieren kann. Ich habe meine Vorstellungen ja schon ausführlich erläutert, so dass Havelberg mir zusicherte in diesem Bereich seine Arbeit zu optimieren. Wie gesagt, es geht mir um eine langfristige Perspektive und die funktioniert nur über gute Nachwuchsarbeit mit lizensierten Trainern.
Je älter die Spieler werden ist eine fundierte taktisch geprägte Ausbildung wichtig. Wenn man als Cheftrainer bei den Senioren damit anfangen muss, ist es fast schon zu spät.
FSV Redaktion: In den letzten vier Spielzeiten schoss der FSV immer mindestens 70 Tore pro Saison und stellte zweimal den Torschützenkönig, musste aber auch zumindest die letzten zwei Spielzeiten ordentlich einstecken. Welche Spiel-Philosophie verfolgst du?
Markus Hinz: Ich glaube genau diese 2 Gesichter des FSV zeigen deutlich, warum es so wichtig ist taktisch gut und diszipliniert ausgebildet zu sein.
Gerade dort möchte ich ansetzen. Die Mannschaft wird unter mir lernen einen deutlich defensiver geprägten Fußball zu spielen. Dabei geht es mir gar nicht darum, sich hinten reinzustellen. Vielmehr werden die Spieler individualtaktisch intensiver geschult. Als Trainer fordere ich von der Mannschaft stets taktische Vorgaben einzuhalten. Wie es läuft, wenn das nicht funktioniert, hat man schon in unseren Vorbereitungsspielen gehört. 😂
Trotz der deutlichen Niederlage gegen Optik Rathenow hat man die neue Handschrift schon gut erkennen können.
Dieses Taktisch gut organisierte Defensivverhalten im ganzen Mannschaftsverbund wird der Schlüssel zum Erfolg sein und wir werden trotzdem viele Tore schießen - da bin ich mir sicher.
FSV Redaktion: Mittlerweile neigt sich die Saison-Vorbereitung auch schon wieder dem Ende. Wie ist dein Eindruck von der Mannschaft und wie zufrieden bist du mit dem Verlauf der Vorbereitung?
Markus Hinz: Als Team befinden wir uns noch in der Abtastphase denke ich. Wie weit kann ich als Trainer gehen und wie weit die Spieler.
Das Übliche halt. Ich denke ich trete hier in wohl geformte Fußstapfen durch Erfahrene Trainer vor mir und von daher muss auch ich mich als Trainer erstmal beweisen. Im Laufe der Saison wird sich das einspielen denke ich.
Ich glaube für die Spieler, die Regelmäßig anwesend waren, hat die Vorbereitung einiges gebracht. Einige Spieler waren zu selten da, als das ich davon ausgehen kann, dass sie sich konditionell und spielerisch verbessert haben. Urlaub, Arbeit und Verletzungen haben am Ende doch 1/3 des Teams davon abgehalten alles mitzunehmen was ging. Wer zwei Wochen fehlt, baut ab und fängt quasi von vorne an. Vor allem die Spieler, die unter der Woche gar nicht im Mannschaftstraining sind, werden es schwer haben - wir trainieren 3-mal die Woche. Grundsätzlich bin ich aber mit der Vorbereitung zufrieden. Ich denke, dass die Jungs sich gut vorbereitet fühlen können und den Rest holen wir über intensive Trainingseinheiten nach.
FSV Redaktion: Der FSV hat die letzten Saison mit Platz 8 abgeschlossen. Hast du ein konkretes Ziel, wo du mit der Mannschaft am Ende der Saison stehen willst?
Markus Hinz: Durch den Weggang von drei Leistungsträgern müssen wir abwarten wie wir in die Saison starten. Durch meine Arbeit als Trainier bin ich mir sicher den Verlust wettzumachen. Persönlich möchte ich nicht schlechter abschließen als Hagen letztes Jahr. Aber viel wichtiger ist es, dass sich die neue Spielphilosophie etabliert und ich meine Handschrift wieder erkenne und die Spieler mir folgen.
Als Trainer und Mannschaft sollte man sich immer 3 Ziele setzen:
- Höchstmögliches reelles Ziel = Platz 5 Aufwärts
- Normales Saisonziel = Platz 6-8
- Schlechtes Saisonziel = Platz 9- nichtabstiegsplatz
Keine Option ist ein Abstiegsplatz
FSV Redaktion: Im Zuge der Vorbereitung hast du dich sicherlich auch mit der Liga und der Konkurrenz etwas auseinandergesetzt. Wen siehst du in der Landesklasse I als Aufstiegsfavorit und wer muss um den Klassenerhalt bangen?
Markus Hinz: Ich glaube das ist nicht so einfach zu benennen bei dem Wechselkarussel, welches Jahr für Jahr in der Sommerpause stattfindet. Aber ich versuche es mal. Gardelegen ist für mich klarer Aufstiegskandidat Nummer eins.
Mit den Absteigern muss man immer rechnen und mit Wahrburg haben wir einen Geheimfavoriten. Die Aufsteiger müssen sich beweisen und gegen Jävenitz und Beetzendorf durchsetzen. Dort wird es um den Abstieg gehen. Bei beiden Mannschaften lief letztes Jahr nicht viel zusammen.
Vielen Dank für das kleine Interview und viel Erfolg für die kommende Saison