FSV Havelberg : Rot Weiß Arneburg 0:2 (0:0)
Hat der FSV sein Glück schon zu oft bemüht ?
Havelberg. Am 19.Spieltag der aktuellen Landesklassespielzeit erlebte die Havelberger Trainerbank und zumindest der harte Kern des Havelberger Publikums im Sportforum am Eichenwald ein wahres Deja vu. Nach Tangerhütte am 8.Spieltag und Krevese am 10.Spieltag war nun Rot Weiß Arneburg ersatzgeschwächt, mit einem Riesenpespekt und ohne wirkliche Ambitionen auf drei Punkte in die Domstadt gekommen und hatte am Ende mal eben doch die drei Punkte entführt.
Zunächst fehlte beim FSV lediglich ein bisschen Präzision, dann sonnte man sich in seiner Überlegenheit und machte damit den Gegner stark. Schließlich reichten zwei Fehler aus und erneut waren drei Zähler verschenkt worden.
Die Partie gegen den Tabellensechsten begann für den FSV sehr verheißungsvoll. Vom Anstoß weg hatte Thoralf Gennermann mit einem feinen Pass Markus Bröker steil geschickt. Nun hätte Havelbergs Goalgetter (10 Tore) den Abschluß suchen können, aber er legte den Ball sauber zurück auf Strumpartner Markus Nowak - nur der war noch gar nicht nachgerückt und so war diese gute Möglichkeit dahin (1.). Drei Minuten später geriet der Pass von Gennermann auf Bröker einen Tick zu steil, so dass ihn Maier im RWA Gehäuse locker aufnehmen konnte. In der 7.Spielminute hatte Thomas Dreisow nach einem richtig guten Spielzug den Ball flach auf Markus Nowak zurück gelegt. Dem gelang heute aber auch nicht sonderlich viel und haute in dieser aussichtsreichen Szene über den Ball. Als dann Benjamin Döring mit einem strammen Freistoß nur zweiter Sieger gegen Maier blieb, gab es das erste Stirnrunzeln auf Havelbergs Bank.
Der FSV schien den Gast aus Arneburg geradezu zu überrennen, scheiterte aber an der Präzision. Nach zwölf Minuten war ein Schuß von Bröker zu schwach geraten, dann sprang bei einem Versuch von Rechtsverteidiger Toni Leppin,der Rateitschak sehr gut vertrat, nur eine Ecke heraus (14.). Nach einer guten Viertelstunde kam Arneburg zu einer ersten Offensivaktion, die aber noch vor dem Havelberger Strafraum ein Ende fand. Der Gegenzug endete dann mit einem Foul an Bröker auch weit vor dem Gästestrafraum und heute fiel den Havelbergern freistoßtechnisch nicht sehr viel ein. Trotz Überlegenheit wollte kein Tor gelingen.
In der 18.Minute hatte Markus Nowak einen Rückpass auf Keeper Maier erzwungen. Schiri Machui brauchte dann zwar einige deutliche Hinweise, um auf Freistoß im Strafraum der Gäste zu entscheiden. Schließlich hätte er sich das Ganze aber auch ersparen können, denn auch diese Möglichkeit ließ der FSV einfach liegen. Zwei Zeigerumdrehungen später war der Schuß von Döring gut, die Parade von Maier aber besser und so langsam begann auch der Gast sich zu wehren. In der 21.Spielminute ließ Nagel sowohl Döring als auch Stamer stehen, wie Slalomstangen, aber seine Flanke landete im Seitenaus. Eine erste Torraumannäherung war das somit auch nicht und so standen die Zeichen weiter deutlich auf einen Havelberger Sieg.
Als Bröker in der 23.Minute den Ball verliert und RWA schnell zu kontern versuchte, war abermals noch vor dem Strafraum Endstation, aber Havelbergs Offensivspiel war jetzt auch lange nicht mehr so konsequent, wie zu Beginn der Partie. So wurde es dann in der 26.Spielminute nach einem Einwurf plötzlich doch brenzlig, als ein Mißverständnis zwischen Herper und Toni Leppin gerade noch von Hochmüller bereinigt werden konnte. Die Partie war inzwischen verflacht. Ein Schuß von Markus Bröker landete in der 29.Minute lediglich am Außennetz. Dann wurde Bröker gefoult. Dreisow wollte es schnell machen und spielte den Ball zu Bröker, der war aber noch gar nicht in Stellung gelaufen und so war auch die nächste Gelegenheit, den im Grunde verdienten Führungstreffer zu erzielen, verpufft (31.).
Havelberg rückte bei eigenen Angriffsaktionen nun auch gar nicht mehr nach. In der 37.Minute wurde so der Ball verloren und Arneburg kam ein erstes Mal richtig gefährlich in den Havelberger Strafraum. Mario Gieseler konnte hier gerade noch Schlimmeres verhindern. Nachdem dann Hochmüller den Fauxpas von Herper, der den Ball genau vor die Füße von Gralow geworfen hatte, ausgebügelt hatte, schleppte sich die Partie in Richtung Pause.
Die bis dahin trotz allem überlegenden Havelberger wollten im zweiten Durchgang konsequenter auf Torejagd gehen, aber es waren die Gäste, die nach einem Fehler von Hochmüller einen ersten Torschuß abgaben. Herper konnte gerade noch zur Ecke parieren (47.). Dann hatte Markus Nowak, der im Hälfte eins eher nicht statt fand, abgezogen, aber knapp am langen Pfosten vorbei gezielt (49.). In der 53.Spielminute verursachte ein Arneburger Freistoß aus über 40 Metern ein heilloses Durcheinander im FSV Strafraum. Schließlich war es Markus Herper mit einem tollen Reflex, der den möglichen Einschlag verhinderte.
Das Spiel war inzwischen längst nicht mehr so einseitig. Nach einem schwach getretenden Freistoß von Thomas Dreisow (58.) hatte dann Nowak in der 59.Minute nur die Querlatte getroffen. Eine Zeigerumdrehung später mußte aber auch schon wieder Herper kräftig zupacken. Als dann auch noch Linienrichter Hoffmann zum Spielverderber avancierte, als er bei einem vielversprechenden Angriffszug sein Fähnlein erhob, kam beim FSV auch noch Frust dazu. Und der sollte sich noch steigern. Keine Minute später konnte abermals ein Freistoß der Gäste aus der Ferne nicht sauber geklärt werden und diesmal war Herper machtlos. Havelberg lag eigentlich wie aus dem Nichts 0:1 hinten (63.).
Passend zum Spiel blieb die Antwort der Domstädter aus. Ein Schuß von Gennermann ging in der 65.Minute, wenn auch denkbar knapp, daneben. Dann verpasste ein Kopfball von Dreisow, der ansonsten jetzt auch nur noch in Schönheit starb, sein Ziel deutlich (68.). Auch Toni Leppins Kopfball landete neben dem RWA Tor (70.) und dann sorgte der nächste Freistoß der Gäste wieder für ein Chaos im FSV Strafraum (72.). Als dann eine Viertelstunde vor Schluß Kevin Hochmüller bei einem Zuspiel der Ball versprang und Danny Gralow allein auf Herper maschierte, war dann auch die letzte Hoffnung geschwunden, denn der bedankte sich artig mit dem 2:0 für Arneburg (76.).
Schließlich wurde selbst das Erzielen des Ehrentreffers zu einem unerfüllbaren Unterfangen. In der 79.Minute wurde der Schuß von Thoralf Gennermann vielbeinig abgeblockt. Dann hatte David Stamer abgezogen, aber prompt mit Nowak den eigenen Mann abgeschossen (80.). Ein Schuß von Benjamin Döring landete eine Minute später auch nur in den Wolken. Dann wurde Markus Bröker, der in Durchgang zwei eigentlich total abgetaucht war, gefoult. Der folgende Freistoß von Döring war dann aber auch nur zum Abwinken (85.). Selbst das Freistoßglück hatte den FSV verlassen.
Die letzten Minuten der Partie wurden dann trotz allem noch mal turbulent. In der 88.Minute hatte der eingewechselte Domenico Schluricke für Bröker gut aufgelegt, der ließ sich aber locker abkochen und im folgenden Gegenzug ließ sch der inzwischen mitunter geradzu lustlos wirkende Gieseler überlaufen und nur das Außennetz verhinderte den nächsten Einschlag (89.). Den Schlußpunkt setzte dann Schluricke, als er in der 90.Minute einen Strafstoß schinden wollte, anstatt sich durchzutanken und damit auch die falsche Wahl traf.
Zum wiederholten Mal hat sich der FSV weit unter Wert geschlagen und ist diesmal zum Unmut des Havelberger Publikums sogar torlos geblieben. Wieder einmal sind Punkte für den Klassenverbleib unnötigst verschenkt worden. In Wochenfrist kommt Blau Gelb Goldbeck ins Havelberger Sprotforum und da sind dann jede Menge Fragen zu beantworten - hoffentlich richtig.